Prävention und Leiterschulung

Als Kinder- und Jugendverband ist es unser Anliegen, Orte und Möglichkeiten zu schaffen, in denen sich Kinder und Jugendliche sicher fühlen. Wir verstehen diese Orte und Möglichkeiten als Schutzräume, die frei von gesellschaftlichen Ansprüchen, voreiligen Bewertungen und jeglicher Art von Gewalt sind. Nur so können sie der Stärkung eigener Fähigkeiten dienen und die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit unterstützen.

„Sexualität ist universell in allen Lebensformen. Sexualität ist keine Sünde. Sünde entsteht, wenn Sexualität missbraucht wird.“

Lord Robert Baden-Powell, Gründer der Pfadfinder

 

In diesem Sinne übernehmen Ehrenamtliche auf allen Ebenen Verantwortung für die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Verband. Sie stärken und unterstützen sie darin, die eigenen und die Grenzen von anderen wahrzunehmen und zu achten. Mit offenen Augen und Ohren, mit Sensibilität, Wissen und Reflexion möchten wir eine Kultur der Achtsamkeit etablieren.

DPSG Leitbild gegen sexualisierte Gewalt

Als Pfadfinder*in…

…begegne ich allen Menschen mit Respekt und habe alle Pfadfinder*innen als Geschwister.
Das bedeutetfür uns auch, keinesfalls die Grenzen, welche Andere uns setzen, zu überschreiten, die Intimsphäre der Anderen zu achten, und keine geistige, körperliche oder rollenmäßige Überlegenheit auszunutzen.

…gehe ich zuversichtlich und mit wachen Augen durch die Welt.
Das bedeutet für uns auch, die eigenen Grenzen wahrzunehmen und benennen zu können und sensibel zu sein für die Grenzen der Anderen sowie vor Grenzverletzungen nicht die Augen zu
verschließen.

…bin ich höflich und helfe da, wo es notwendig ist.
Das bedeutet für uns auch, denen zu helfen, die sexuell bedrängt oder missbraucht werden, und, wenn erforderlich, selbst Hilfe in Anspruch zu nehmen, etwa von einer Person unseres Vertrauens oder einer außenstehenden Fachkraft.

…mache ich nichts halb und gebe auch in Schwierigkeiten nicht auf.
Das bedeutet für uns auch, einer Vermutung nachzugehen, selbst wenn es unangenehm ist, und dabei kompetente Unterstützung von außen einzuholen.

…entwickle ich eine eigene Meinung und stehe für diese ein.
Das bedeutet für uns auch, im Umgang mit sexualisierter Gewalt nicht pauschal die Auffassung von anderen zu übernehmen, sondern sich von Fall zu Fall kritisch ein eigenes
Urteil zu bilden und dabei weder zu verharmlosen noch zu übertreiben.

…sage ich, was ich denke und tue, was ich sage.
Das bedeutet für uns auch, im zwischenmenschlichen Kontakt, im Verband und in der Öffentlichkeit konsequent gegen sexualisierte Gewalt vorzugehen.

…lebe ich einfach und umweltbewusst.
Das bedeutet für uns auch, unseren Körper als Teil der schützenswerten Natur zu
begreifen, dessen Bedürfnis nach Intimität zu wahren und nichts zuzulassen, was
diesen schädigen könnte.

…stehe ich zu meiner Herkunft und zu meinem Glauben.
Das bedeutet für uns auch, die Wertvorstellungen anderer sowie der eigenen Kulturen und Glaubensrichtungen hinsichtlich ihrer und unserer Sexualität zu achten und sich damit
auseinanderzusetzen.

Auf dieser Grundlage ist das hier vorliegende Institutionelle Schutzkonzept nach den Richtlinien des Erzbistum Köln entstanden und fasst alle Maßnahmen des Stammes Reuschenberg zur Prävention sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche zusammen. Das vollständige Schutzkonzept könnt Ihr als .pdf herunterladen

 

Download Institutionelles Schutzkonzept: Institutionelles_Schutzkonzept_DPSG_Reuschenberg

Leiterin:innen-Ausbildung

Die Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) legt großen Wert auf Präventionsschulungen und die Ausbildung von Leiter:innen, um sicherzustellen, dass alle Gruppenstunden, Zeltlager und anderen Aktivitäten in einem sicheren und geschützten Rahmen stattfinden. Dies ist besonders wichtig, um die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen zu fördern und Missbrauch vorzubeugen. Hier einige wesentliche Punkte dazu:

1. Präventionsschulungen

Die DPSG hat ein klares Präventionskonzept, das auf den Schutz von Kindern und Jugendlichen abzielt. Die Schulungen umfassen:

  • Sensibilisierung für Grenzverletzungen und Machtmissbrauch: Leiter:innen lernen, problematische Verhaltensweisen zu erkennen und zu vermeiden.
  • Kenntnisse über rechtliche Grundlagen: Dazu gehören die Vorgaben des Kinder- und Jugendschutzes sowie Meldepflichten bei Verdacht auf Missbrauch.
  • Reflexion der eigenen Rolle: Leiter:innen reflektieren ihre Verantwortung und ihr Verhalten, um sicherzustellen, dass sie als Vorbilder handeln.
  • Erarbeitung von Präventionsmaßnahmen: Wie können Spiele, Lager und Gruppensituationen so gestaltet werden, dass Kinder und Jugendliche sich sicher fühlen?

Teil der Präventionsarbeit ist auch, dass alle Leiter:innen regelmäßig ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen müssen.

 

2. Ausbildung von Leiter:innen

Die Ausbildung zum/zur Leiter:in erfolgt systematisch und ist in verschiedene Module unterteilt:

a) Grundlagenschulungen

Neue Leiter:innen durchlaufen Schulungen, in denen sie die Werte und Methoden der DPSG kennenlernen. Dazu gehören:

  • Das pädagogische Konzept der Pfadfinder:innenarbeit (z. B. „Learning by Doing“ und „Mitbestimmung“).
  • Praktische Tipps zur Gestaltung von Gruppenstunden und Veranstaltungen.
  • Die Auseinandersetzung mit der christlichen Orientierung der DPSG.

b) Woodbadge-Ausbildung

Die Woodbadge-Ausbildung ist eine internationale Schulung für Leiter:innen und der wichtigste Qualifikationsbaustein bei der DPSG. Sie besteht aus:

  • Modulausbildung: Vermittlung theoretischer Kenntnisse in Bereichen wie Kommunikation, Teamarbeit und Konfliktmanagement.
  • Woodbadge-Kurs: Ein intensives Training mit Selbsterfahrung und Teamwork.
  • Praxisphase: Anwendung des Gelernten in der Jugendarbeit.

c) Praktische Unterstützung

Neue Leiter:innen werden häufig von erfahrenen Mentoren begleitet und lernen durch Zusammenarbeit im Leitungsteam.

 

3. Prävention und Wertevermittlung

Die DPSG setzt auf präventive Maßnahmen, um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten, aber auch, um Respekt, Offenheit und Solidarität zu fördern. Dies geschieht durch:

  • Klare Verhaltensregeln: Für den Umgang zwischen Leiter:innen und Kindern/Jugendlichen.
  • Schulung zu Diversität und Inklusion: Um allen Mitgliedern Wertschätzung zu vermitteln.